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Zahnfleischbehandlung

Das biologische Gleichgewicht

In der Mundhöhle befinden sich über 500 verschiedene Bakterienarten. Diese sind ein wichtiger Bestandteil des Verdauungssystems, denn sie verarbeiten Eiweiß und zersetzen Speisereste – optimalerweise befinden sich Bakterien dabei im Gleichgewicht und kontrollieren sich selbst. Doch das System reagiert sensibel. Je nach allgemeinem Gesundheitszustand und dem Zustand des Zahnsystems kann es zu akuten oder chronischen Entzündungen (Parodontitis) kommen. Diese zerstören das natürliche Gleichgewicht – krankheitserregende Bakterien gewinnen die Oberhand.

Was ist Parodontitis?

Parodontitis, umgangssprachlich auch Parodontose genannt, ist eine langsame, meist schmerzlose Entzündung des Zahnbettes, also des Zahnfleisches, der Fasern und des Kieferknochens im Bereich der Zähne. Diese Krankheit, die oft lange Zeit vom Patienten unbemerkt bleibt, verläuft im Anfangsstadium meist langsam, später eher schneller. Sie kommt hauptsächlich bei Erwachsenen vor und wird durch Bakterien verursacht, die in Zahnbelag (Plaque) und Zahnstein (Konkrementen) leben und zu einer Entzündung des umliegenden Gewebes führen.

Wenn längere Zeit nichts gegen die Entzündung unternommen wird, infiziert sich das gesamte Zahnbett. Zahnfleisch, Fasern und vor allem Kieferknochen bilden sich zurück. Es entstehen Zahnfleischtaschen, in denen sich Zahnstein ablagert, der nicht mehr durch die gewöhnliche Zahnreinigung (PZR) entfernt werden kann. In diesen Taschen vermehren sich nun Bakterien noch schneller und führen zu einer noch stärkeren Entzündung. (PSI Code 3)

Diese Erkrankung des Zahnbettes führt ohne spezielle Behandlung früher oder später zum Verlust des Zahnes bzw. der Zähne. Parodontitis ist bei Erwachsenen nicht nur die häufigste Ursache für Zahnverlust mit all seinen Konsequenzen, denn nicht selten haben speziell die chronischen Entzündungen im Mund Auswirkungen auf den gesamten Organismus. So weiß man heute, dass sie Auslöser von Herzerkrankungen, Diabetes, Arthrose, Schlaganfällen oder auch Frühgeburten sein können. (PSI Code 4)

 

Risikofaktoren

(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V.)

  • Raucher erkranken deutlich häufiger an einer Parodontitis als Nichtraucher. Der Verlauf einer Parodontitis ist bei Rauchern deutlich schwerer, es gehen häufiger Zähne verloren.
  • Es gibt Parodontitisfälle, die trotz Behandlung nicht ausheilen. Bei über 90% dieser Fälle handelt es sich um Raucher.
  • Stress
  • Erbliche Vorbelastung (Eltern, Großeltern, Geschwister hatten "Zahnausfall von gesunden Zähnen").
  • Allgemeinerkrankungen, vor allem Diabetes (Zuckerkrankheit).
  • Einige Medikamente (blutdrucksenkende, gefäßerweiternde Mittel, Immunpräparate oder anfalldämpfende Antiepileptika) fördern die Wucherung von Zahnfleisch, wodurch ebenfalls Zahnfleischtaschen und nachfolgend Parodontitis entstehen kann.

Wie kann ich eine Gingivitis oder Parodontitis erkennen?

Wenn Ihr Zahnfleisch anstatt blassrosa eher dunkelrot und geschwollen aussieht oder beim Zähneputzen blutet, liegt wahrscheinlich eine Gingivitis vor.

  • Blutet Ihr Zahnfleisch beim Zähneputzen und ist das Zahnfleisch zurückgegangen, könnte dies an einem falschen, insbesondere zu kraftvollen Einsatz der Zahnbürste liegen.
  • Wenn Sie eines oder gar mehrere der folgenden Anzeichen bemerken, liegt der Verdacht einer Parodontitis nahe:
    • Eine Flüssigkeit tritt am Zahnfleischrand aus, wenn Sie Ihr Zahnfleisch massieren.
    • Zähne sind auch nur gerade so spürbar locker.
    • Die Zahnstellung hat sich in der letzten Zeit verändert. • Sie leiden immer wieder an schlechtem Geschmack im Mund oder Mundgeruch.

Sollten Sie bei sich den Verdacht auf eine Gingivitis hegen, können Sie durch verbesserte Mundhygiene (Prophylaxe) meist Abhilfe schaffen. Sprechen Sie dies in jedem Fall bei Ihrem nächsten Zahnarzt-Kontrolltermin an! Beim Verdacht auf eine Parodontitis sollten Sie baldmöglichst einen Kontrolltermin vereinbaren. Nur der Zahnarzt kann eine Gingivitis oder Parodontitis sicher feststellen und eine geeignete Therapie vorschlagen.

Neu seit 2004 ist der Parodontale Screening Index PSI zur Früherkennung der Parodontitis:
Um das Zahnfleisch zu beurteilen wird das Gebiss in sechs Abschnitte unterteilt und die jeweils tiefste Zahnfleischtasche notiert. Danach werden die Befunde anhand der Taschen in Code 0 bis Code 4 eingeteilt und die Therapie vorgeschlagen:

 

Code 0

Gesund

keine Therapie notwendig, weitere präventive Betreuung

Code 1

Gingivitis

Beläge entfernen. Instruktionen zur Verbesserung der Oralhygiene

Code 2

Gingivitis

Zusätzlich professionelle Zahnreinigung, Verbesserung von Kronenrändern, die Beläge halten

Code 3

mittelschwere Parodontitis

Zusätzlich weitergehende therapeutische Massnahmen, bei zwei und mehr Abschnitten mit Code 3 Diagnostik und Therapie des gesamten Gebisses.

Code 4

schwere Parodontitis

wie Code 3 bei 2 und mehr Abschnitten

 Weitere Informationen finden Sie bei der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie e.V.

 

 

Eine der modernsten Methoden (photodynamischer Softlaser) stehen Ihnen in unserer Praxis zur Verfügung.

Das Vorgehen in der Übersicht

Nach gründlicher Vorreinigung (PZR) werden die betroffenen, infizierten Stellen mit einer blauen Farbstofflösung überzogen.

 photodynamischer Softlaser

 

Die Farbstofflösung wird durch eine anschließende Belichtung mit einem sanften Laser aktiviert.

 photodynamischer Softlaser

 

  • Durch die Kombination aus lichtaktiver Farbstofflösung und Laserlicht entsteht hoch reaktiver Sauerstoff – dieser führt zur Zerstörung der Bakterien.
  • So sterben krankmachende Bakterien ab und Ihrem Körper gelingt es wieder ein natürliches und gesundes Gleichgewicht herzustellen.
  • Dabei belegen Studien, dass das Laserlicht zusätzlich schmerzlindernd und wundheilungsfördernd wirkt.